Nach zweijähriger Corona-Zwangspause war im November 2022 wieder ein Treffen der Chefbewerter aus den europäischen Ländern möglich. Das Gastgeberland Frankreich konnte dabei mit Stolz auf weiter steigende Anteile von BrownSwiss in ihrem Land verweisen.
Der Zweck des Treffens liegt in der gemeinsamen Abstimmung bei der Beschreibung der Exterieurmerkmale und der Einstufung der Kühe. Das trägt zur Harmonisierung zwischen den Ländern bei und sorgt für das Vertrauen beim internationalen Spermaeinsatz.
Stefan Hodel aus der Schweiz bespricht an den Kühen die linearen Merkmale und die Einstufung bei den Hauptnoten.
An der örtlichen Landwirtschaftsschule La Barotte konnten die Teilnehmer im angegliederten Milchviehstall Vergleichsbewertungen vornehmen. Die einzelnen Länder mussten acht Kühe linear beschreiben und dann ihre Ergebnisse im Gremium vorstellen. Unter der Leitung von Stefan Hodel aus der Schweiz wurden die Kühe nochmal genau unter die Lupe genommen und unterschiedliche Resultate auf die fachlich richtige Punktzahl festgelegt. Es hat sich aber dabei gezeigt, dass die Einheitlichkeit zwischen den acht Ländern bereits auf einem hohen Niveau liegt.
Fachvortrag von Martin Rust
In Fachvorträgen wurde von Martin Rust auf eine im April stattfindende Änderung der Zuchtwertschätzung in der Schweiz hingewiesen. Das lineare Profil wird bei extremeren Ausschlägen der Einzelmerkmale bei der Veröffentlichung der Zuchtwerte für die Hauptnote korrigiert. Zwar wird die Hauptnote der vier Merkmalskomplexe nach festgelegten Algorithmen berechnet, aber extrem positive Einzelmerkmale können eher ungünstige Ausprägungen im Zuchtwert des Bullen überlagern. Man könnte hierbei auch von einer fachlichen und funktionalen „Glättung“ sprechen.
Fachvortrag von Bernhard Luntz
Bernhard Luntz stellte die Entwicklung des Merkmals Sprunggelenkswinkelung vor. In den Ländern der gemeinsamen Zuchtwertschätzung zeigen sich immer mehr Tendenzen zu steileren Hinterbeinen. Die Rückmeldungen bestätigten diese Entwicklung auch in den anderen Ländern. Ebenso sollte auf die ansteigende Kreuzbeinhöhe bei BrownSwiss geachtet werden. Werden die Kühe zu groß, gibt es mehr Probleme im Handling.
Das Treffen wurde am letzten Tag abgerundet mit einer Schulung für Preisrichter. Auch dieser Punkt stand unter der Leitung von Stefan Hodel. Abschließend kann das Treffen als eine sehr erfolgreiche Maßnahme beurteilt werden, auch weil man nach längerer Pause wieder persönliche Kontakte knüpfen und pflegen konnte. Das nächstjährige Treffen wird in Bayern stattfinden.
B. Luntz, LfL, Tierzucht Grub